Jugendfreizeit 2016

Samstag, 3. Oktober 2016, 19:00. Zu diesem für die Jugendfreizeit eigentlich recht unüblichen Termin hieß es wieder einmal unter dem Motto „Alle reden von Europa, wir fahren hin!“ Abfahrt Richtung Liznijan, Istrien, Kroatien. Die Busfahrt, die sich insgesamt über 14 Stunden ziehen sollte, verlief ohne große Zwischenfälle (auch weil wir an der Grenze zwischen Slowenien und Kroatien trotz eines fehlenden Passes glücklicherweise nicht kontrolliert wurden, doch dazu später mehr), sodass uns unser überragender Busfahrer Chris sicher am gewünschten Selbstversorgerhaus absetzten konnte. Nach eingiebiger Inspektion des Hauses sowie der näheren Umgebung, wobei ein erster Strandbesuch nicht fehlen sollte, war der Sonntag auch schon wieder rum.

Somit konnte mit dem eigentlichen Programm gestartet werden: Für den Montag bedeutete dies ein Besuch der Stadt Pula, einer ehemaligen römischen Hafenstadt – heute ein Tourismusmagnet für alle Besucher Istriens. Sehr sehenswert waren hier die alte Arena, die Innenstadt mit den kleinen Gässchen sowie die geteilte Fisch-Fleisch-Markthalle und der Hafen.

Dienstags folgte dann ein Ausflug ans Kap Kamenjak, einem Naturschutzgebiet an der Südspitze Istriens. Trotz leichtem andauerndem Nieselregen, wurde es nicht versäumt an den angesteuerten Stränden zu Baden und den Tag zu genießen. Dieser Tag war auch die Geburtsstunde des Gruppensingens in Kroatien: Schließlich muss die Zeit während des längeren Fußmarsches und der Busfahrt irgendwie verkürzt werden.

Istrienrundfahrten

Am Mittwoch schloss sich die kleine Istrienrundfahrt an (Was ist die große Istrienrundfahrt? Auch dazu: später mehr). Hierbei wurde eine sehr schöne Tropfsteinhöhle besichtigt: Die Baredine Grotte ist vor allem wegen ihrer Grottenolme berühmt. Nach einem kurzen Abstecher an den Limfjord, einer Art Fjord in Kroatien, ging es auf direktem Weg weiter nach Rovinji, einer sehr schönen Stadt, früher einer genauso schönen und vor allem uneinnehmbaren Insel. Zu besichtigen gab es hier eine Kathedrale, gemütliche Restaurants am Meer und die für Istrien typischen kleinen Gässchen.

dsc_0195Am Donnerstag musste sich die Gruppe erstmalig aufteilen. Drei Mitfahrer begaben sich auf die große Istrienrundfahrt, die vor allem einem Zweck diente: Der Beschaffung eines neuen Personalausweises für den Teilnehmer, der diesen vergessen hatte und der von nun an mit dem Beinamen „ohne Pass“ allen anderen Reisenden in Erinnerung bleiben sollte. Die restliche Gruppe fuhr mit dem Reisebus zum Camp Kazela nach Medulin direkt ans Meer. Und zwar so direkt ans Meer, wie es vorher noch anscheinend noch kein anderer getan hatte. Denn als der Bus 5 Meter Luftlinie vom Strand entfernt durch den Campingplatz fuhr, ernteten wir von den Dauercampern überraschte und teilweise entsetzte Blicke. Sie hatten in ihrem Leben wohl noch keinen Bus gesehen. Jedenfalls konnten wir am Strand den Tag genießen, das Highlight war natürlich die Kanufahrt (auch wenn manche die zu
Anfang vorgeführte Kenterübung während der Tour zu ernst nahmen). Wir lernten den ersten Sandstrand der Woche, eine charismatische Tourführerin, sowie beim Schnorcheln die Gestalt von Seeigeln kennen.

Freitags hieß es dann nach einem weiteren Besuch am Strand zusammenpacken, Abschied nehmen und schließlich bereitmachen auf eine weitere 14-stündige Fahrt Richtung Heimat.

Was bleibt?

Abschließend bleibt zu sagen, dass wir aus Kroatien nicht nur viel mitgenommen haben (z.B. Stachel von Seeigeln oder einen neuen Pass), nein, die Kroaten konnten auch viel von uns lernen:
Beispielsweise war es recht einfach für den aufmerksamen Kroaten Liedtexte wie den des „Donauliedes“ oder „Vater Abraham“ zu lernen, gleichzeitig waren manche Mitfahrer sogar in der Lage Klassiker aus dem Gotteslob vorzutragen: So waren sehr beliebt „Von guten Mächten“, „Heilig, heilig, heilig“ und ganz besonders „O du Lamm Gottes“, dessen doppelter Choral noch heute in den Tiefen der Baredine Grotte wiederhallt. Die Händler in Pula wissen jetzt auch was ein Edding ist, in Liznijan war der Song „Holz“ komischerweise direkt auf Platz eins der Charts und auch die Angst vor den oft beschworenen Haiangriffen ist dank eines Mitgliedes unserer Gruppe nun wieder in den Köpfen der Kroaten. Schließlich sollten sich die Kroaten von uns noch drei Dinge abschauen: Erstens wie man einen Seeigelstachel unter klinisch professionellen Bedingungen mit Expertenwerkzeug richtig entfernt, zweitens wie man für eine große Gruppe so gut kochen kann und drittens was Gemeinschaft für eine Gruppe bedeuten kann wenn man zusammen auf eine Jugendfreizeit fährt. Unser Leitungsteam wünscht sich für Hamburg ´17 den gleichen guten Zusammenhalt und die gleiche überragende Stimmung, sodass einer ähnlich spitzenmäßgen Jugendfreizeit wie dieses Jahr in Kroatien nichts im Weg stehen kann!